Sunday 12 February 2012

Seestern

Ich bin in den 80ern geboren. Das hatte zur folge, dass ich bereits in jüngsten Jahren extrem seltsamen, und kurzlebigen Moden ausgesetzt war. So hatte meine Cousine mir beispielsweise gerne mal Klamotten mitgebracht, die sie auf diversen Einkaufstrips mit ihren Freunden gefunden hatte.
Wake me up before you go go
Darunter befand sich auch ein pinker Seestern Jogginganzug, bestehend aus einem einzigen Teil, der so pink war, dass man davon selbst in den 80ern Augenkrebs bekam.
Aber worauf ich damit hinaus will:
Ich trug nun also diesen Anzug, gepaart mit meinen beige/pinken Adidas Klettverschlkuss schuhen, meinen Spiegelverglasten pinken Rayban Aviators und zur Palme frisierten Haaren, Und betrat was allgemein als meine Tanzdecke bekannt war.

Hey! Ich war drei! Das ist alles total ok!

Auf Musik Videos stand ich nämlich mal richtig, je bunter desto besser. Erasure? John Farnam? George Michael? Nehmen wir alles mit!
Dead or Alive? Erst recht!

Und jetzt zum Teil, der mich euch das alles erzählen lässt:
Ich hab da also auf meiner braunen Schäfchendecke abgehottet bis zum geht nicht mehr.
Und das tat ich auch zu Whitney Houston's "I wanna dance with somebody".

Selbst Jahre später hätte ich nie gedacht, dass sie das traurige Ende nimmt, dass sie jetzt endlich eingeholt hat.
Machen wir uns nichts vor. Jeder, der geglaubt hat, man könne auf Jahrzehnte seinen Körper so missbrauchen, wie sie es getan hat ohne Konsequenzen davon zu tragen, ist naiv.
Crack ist (vielleicht noch mit Meth, aber davon sind wir bislang in Europa verschont, jedenfalls wenn man sich die Epidemie in den Staaten anschaut) vielleicht die einzige Droge, die nicht die Armen diskriminiert.
Auf Heroin lässt es sich wunderbar alt werden, vorausgesetzt man kann es sich leisten, reinen Stoff zu beziehen. Deswegen sterben da immer nur arme Schlucker dran, oder nicht ganz so arme, die trotzdem unreines Zeug angedreht bekamen.
Das gleiche gilt für Cocain, oftmals ist es halt wirklich der Dreck, der beigemischt wird, der einen umhaut.
Bei Crack ist das anders. Crack ist es wurscht, ob du in einem Palast lebst oder nicht, es zerstört dich so oder so. An Crack ist nichts was fälschlicher Weise als glamourös verstanden werden könnte. Crack zerstört alles, was von dem Menschen der man einmal war, noch übrig ist.
In meinem Stadtteil gibt es einige, die auf Crack hängen, und bei vielen, die schon länger drauf sind, ist das Menschliche mittlerweile abhanden gekommen, weil das Gehirn so zerstört ist, dass es kaum noch funktioniert. Wie ein Parasit hat die Droge ihren Wirt dazu abgerichtet, nur noch damit beschäftigt zu sein, den  nächsten "Hit" zu beschaffen, und gerade genug Zeit dafür aufzubringen, den Wirtskörper am laufen zu halten.
Unter diesen Vorraussetzungen sehe ich es schon fast als Wunder, das Whitney nicht früher gegangen ist.
zwei Jahrzehnte auf Crack wünsche ich meinem schlimmsten Feind nicht.

In dem Sinne: RIP Whitney, du hast es endlich hinter dir.


Und falls das Video in eurem Land nicht freigeschaltet ist, schaut mal HIER.
Könnte ja auch anderweitig praktisch sein. Oder so.

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