Eins mit Sternchen

Heute war ein guter tag bei der Arbeit. Zwar kam Gesellin Kannmichmal wieder 15 Minuten zu spät (soll sie nur, kommt mir alles gelegen, wird ja schließlich per Protokoll festgehalten, Schlüsselkarte sei dank), mit miesester Laune, aber weil ich gestern unseren Teamassistenten angespitzt hatte,mal endlich den Mund dem Teamleiter gegenüber aufzumachen, wusste ich immerhin, dass das Problem jetzt auch außerhalb des Teams bekannt ist.
HA!

Und dann hatte ich heute so einen Frau Holle Moment.
Ich hatte nämlich meine erste Arbeitsbewertung. Diese Bewertungen hat jeder einmal im Quartal. Da wird einem dann erzählt wie man sich so macht, wo man sich verbessern muss, und man bekommt Anregungen, wie man sich das Leben einfacher gestalten kann.

Und heute war halt meine. Den ganzen tag hatte ich schon Schiss wie nix gutes, weil ich erst gestern davon erfuhr. Klar, die wollen halt nicht, dass man sich da ewig vorbereiten kann und hinterher das Ergebnis verfälscht. Richtig Bammel hatte ich! Wusste ja nicht, was da so auf mich zu kommt. Nachher heißt es da: Die schwätzt zuviel und ist immer nur im Internet... dabei mach ich sowas niemals NIE nicht. Nein, ich nicht.
Wie sich aber herausstellte, musste ich mir keine Sorgen machen, ich musste nicht EINEN Punkt verbessern, hab statt dessen ein besonderes Lob ob meiner Bereitschaft extra Stunden zu schieben bekommen, und gesagt gekriegt, dass ich immer besonders freundlich, hilfsbereit und positiv wahrgenommen werde.
Da hab ich mich ehrlich gefreut! Vor allem aber auch, weil man mir sagte, dass im Falle einer Frei werdenden, besseren Position die Bewertungen maßgeblich mit entscheiden, wer die Stelle kriegt. :)
Hab ich kleines Fleißbienchen doch mal wieder was nicht ganz verkehrt gemacht.

Ich konnte mir allerdings während der gesamten Besprechung nicht vorstellen, dass die Madame eine ähnliche Bewertung bekommen hätte. Pünktlichkeit? Überstunden? TEAMARBEIT? Was Das?

Großartig wurde das ganze aber erst, als man mich Fragte, wie ich die Arbeit in meinem Team finden würde.
Eigentlich hatte ich nämlich vor, das Thema nicht anzusprechen, ich wollte schließlich nicht so dastehen, als würde ich den Teamleiter übergehen. Aber wenn man mich schon mal so nett fragt...
Hätte ich gesagt, dass alles super ist, hätte ich gelogen. Statt dessen habe ich wahrheitsgemäß gesagt, dass ich der Meinung bin, ihr Verhalten wirke sich nachteilig auf die Qualität der Teamarbeit aus, was wiederum schlecht für das Projekt ist.

Man versicherte mir, dass man sich darum kümmern würde, aber erst vor kurzem (also gestern) von der Problematik erfahren habe.

Auch habe ich gesagt, dass ich eigentlich nichts sagen wollte, weil das nicht meine Aufgabe ist, es aber musste weil ich gefragt wurde und nicht lügen will, schließlich setzt sich die Alte bald auf 5 Wochen unbezahlten Urlaub ab, um Menschen in einer anderen Stadt eine Weile zu nerven.
Für mich bedeutet das konkret: Ab Montag bin ich sie los.
In 5 Wochen dann muss sie anrufen und fragen, ob es überhaupt noch arbeit für sie gibt.
Wir haben einen 0 Stunden Vertrag, der sehr flexibel auf beiden Seiten ist.
Ich kann mir gut vorstellen, dass in ein paar Wochen wieder Einstellungsgespräche laufen, und trotzdem paradoxer Weise, für sie nichts mehr zu tun gibt.

Aber ehrlich: Der Jobmarkt ist so mies im Moment, und unser Arbeitsklima und die Bedingungen super, da gönne ich die Stelle jemandem, der sie auch verdient, und nicht nur motzt, wie sehr das alles doch unter ihrer Würde ist.