Thursday, 11 June 2009

Nach den Sternen greifen...

Heute im Büro bin ich mit einer Kollegin auf einen ehemals guten Freund zu sprechen gekommen. Nennen wir ihn hier mal Ikarus, das passt ganz gut. Ikarus war einmal einer meiner engsten Freunde, einer von der Sorte, auf den man sich immer verlassen konnte. Jetzt ist Ikrus einer der meißt gehassten Personen in unserem Dunstkreis. Wie konnte es nur dazu kommen?
Ich versuche mich mal an einer Erklärung. Ziemlich jung kam er damals in die neue Heimat, und wurde von allen freundlich aufgenommen. Durch sein offenes Wesen fand er schnell Freunde und Gelegenheit, sich in die Szene zu inserieren, der er immer angehören wollte. Schnell machte er sich einen Namen als Dj und bekam allerhand lob von allen Seiten. Bis dahin war ja auch noch alles gut. Dann aber startete er seinen eigenen Club. Bald schon kamen die Nachtfalter und schwirrten um ihn herum wie die Motten um das Licht; er war halt plötzlich wer, und darum wert beachtet zu werden. Das reichte aber noch nicht. Ikarus dachte sich, da müsse doch noch mehr drin sein, und so entschloss er sich mit seinem besten Freund (der Daedalusvergleich zieht leider nicht, schade)eine Band zu gründen. Der erste Gig fand in seinem Club, der aufgrund wochenlanger Werbung rappelvoll war statt. Alles war da was "Rang und Namen" hat um entweder der Geburtsstunde etwas ganz besonderem, oder Die Bauchlandung einer geistigen Fehlgeburt beizuwohnen. Am Ende war es weder noch, doch für die Nachtfalter war der Andrang groß genug, die Anwesenden wichtig genug, um Ikarus weiter Honig ums Maul zu schmieren. Schon bald standen spruchreife Angebote auf dem Plan. Doch der junge Herr hatte Blut geleckt, wollte mehr als er verdauen konnte, und riss schlicht und ergreifend das Maul zu weit auf. Ich hatte damals schon die befürchtung dass das kein gutes Ende nehmen kann, sollte aber erst viel später recht behalten. Mit jedem kleinen bischen Erfolg das kam, wuchs sein Ego ein kleines bischen mehr, und damit nahm die Meinung über diejenigen ab, die einmal seine Freunde waren. Jetzt, an dem Punkt an dem Karriere technisch alles laufen sollte, sind die Nachtfalter weiter gezogen, seine Freunde vergrämt und er der einsamste Mensch den ich kenne. Aber leider wissen das alle außer ihm, denn er ist immer noch so sehr von seinem eigenen Licht geblendet, dass er nocht nicht weiß dass seine Flügel längst verbrannt sind.

1 comment:

  1. Ich würde jetzt gern sehr moralisch reagieren - aber ich weiß nur zu gut, dass ich für ebenjenes Verhalten ungemein anfällig bin...

    ...eventuell sind alte Freunde, die ihm ein Netz am Boden spannen und dann Verbrennungen salben das, was er gerade braucht.

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