Saturday 13 August 2011

"I believe in Hackney. I believe in this community. I am filled with hope." — Siva, via @HeardinLondon

Die letzten Tage waren mehr als nur aufregend. Den Grad der Zerstörung kann man nur Stellenweise erahnen, da die, die es sich leisten konnten und eine Versicherung hatten schon wieder die Türen geöffnet haben. Wie etwa der Supermarkt nebenan, der, obwohl zweimal geplündert, wieder im Geschäft ist. Man würde nichts bemerken, hätte man die letzte Woche im Bett verbracht.
Die Tatsache, dass die Spuren, die sich beseitigen lassen, nicht mehr zu sehen sind, liegt nicht nur an den Leuten der Stadt, die wirklich fantastische Arbeit geleistet haben, sondern auch an den Bürgern, die trotz der abendlichen Krawalle am nächsten Morgen die Straßen übernommen haben um mal kräftig zu fegen.
Und wenn man nicht mehr gebraucht wurde, zog man weiter ins nächste Viertel. Wer denkt, man würde ans Aufgeben denken, hat sich schwer getäuscht.

Wenn man eines sagen kann, dann dass die Stadtbewohner wirklich das beste aus der Situation machen. Man ist sich spürbar näher gekommen, sei es auf räumlicher, kultureller oder sozialer Ebene. Man hilft sich, obwohl man sich kaum/gar nicht kennt, und man macht es für die Gemeinschaft.
teşekkür ederim
Ein deutliches und gutes Zeichen, dass man sich nichts gefallen lässt, ohne auf die gleichen, verachtenswerten Mittel zu greifen wie die, die das Elend veranstaltet haben. Auch hier lässt sich sagen: es haben alle mitgeholfen, unabhängig von Herkunft oder kulturellem Hintergrund. Ganz besonderen Dank bringt man gerade den türkischen Laden- und Restaurantbesitzern entgegen, die sich dem wütenden Mob entgegen gestellt haben, und damit auch verhindert haben, das meine Nachbarschaft, und damit auch meine Wohnung, zum großen Teil unversehrt blieben.
Als Reaktion darauf hat man den "Thank god it's Turksday" ausgerufen, an dem die Nachbarschaft den Ladenbesitzern dankt, indem man in ihren Läden kauft, oder den Restaurants isst (muss man mir nicht zweimal sagen, ist lecker!), und so am effektivsten ein Dankeschön ausspricht.

Und dann sind da noch Initiativen wie die für Siva, für den mittlerweile schon 13 tausend Pfund gesammelt wurden, damit er seinen Laden behalten kann.

Oder die für Aaron Biber,89 der doch eigentlich nichts wollte, als bis zum Ende seiner Tage in seinem Kleinen Barbershop zu arbeiten, und dem der Laden kurz und klein gemacht wurde.
Aber weil man zusammen hält, wurden schon über 25 tausen Pfund gesammelt, damit er bald wieder schnippeln kann.

Laut neuestem ist der Laden wohl schon wieder offen.

"Everyone helped sweep up, all the local shopkeepers came out and we cleaned up straight away," said his nephew, solicitor Eddie Biber.


Auch die Polizei hat einen Rückhalt wie selten zuvor, die Menschen hier wissen, dass die in den letzten Tagen am Limit gearbeitet haben, obwohl drastische Kürzungen anstehen, und obwohl viele von denen auch nicht besser wohnen als die, die verwüstet haben. Man grüßt sich auf der Straße obwohl man sich nicht kennt, und das wichtigste: Man ist einfach nur nett zueinander.
Zeit für Tee ist immer.



Und wenn mich einer fragt, warum ich trotz der letzten Tage niemals hier wegziehen würde, dann brauche ich mich nur mal umdrehen, und wüsste, dass wäre mir etwas passiert, ich mich auf die Nachbarschaft könnte. Und das ist mehr wert als alles andere.


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