Monday 26 December 2011

Unbegreiflich

Ich komme aus einer katholischen Familie. Auch wenn ich selbst mit der Kirche und seinen korrupten Mitgliedern in Führungspositionen nichts am Hut habe, so gibt es doch Werte, von denen ich glaube, dass sie elementar für das menschliche Zusammenleben sind. (Gut, wer jetzt so sehr gegen die Kirche ist, kann sich an dieser Stelle auch auf Kant und den Kategorischen Imperativ berufen.)

Nächstenliebe zum Beispiel. Das bedeutet für mich, andere so anzunehmen, wie sie sind (außer sie sind haßerfüllte, intollerante Idioten, da hört's dann auf), egal welche Hautfarbe, Religion oder Sexualität man hat. Ob man arm ist oder reich.
Und dass man hilft, wenn Hilfe gebraucht wird. Das dann aber nicht, weil man sich selbst in der Rolle des gnädigen Helfers sehen will, sondern weil man es gerne macht.
Wenn ich Menschen helfe, dann weil ich weil ich weiß, dass ich jemandem damit eine Notsituation ersparen kann, oder einfach eine Freude mache.

Oder Respekt. Dass man Vater und Mutter ehrt, sofern diese sich das auch verdient haben. Gibt ja genügend Eltern, die diesen Titel eigentlich nicht verdienen, und ihren Kindern unglaubliches antun.
Aber meine waren immer großartig zu mir, und deshalb verhalte ich mich ihnen gegenüber auch, wie sie es verdient haben.

Und dann das mit dem nicht stehlen und nicht morden. Da dachte ich immer, das versteht sich von selbst.

Alle diese Werte sollten jetzt zur Weihnachtszeit besonders an Gewicht zunehmen. Nicht weil ich glaube, dass vor ca. 2011 Jahren irgendwo eine "Jungfrau" das "KInd Gottes" zur Welt gebracht hat (das ist wohl eher Unsinn), sondern weil man jetzt mal nicht im Arbeitsstress ist (zumindest hoffe ich das für euch!), man die Tage mit denen verbringt, die einem am wichtigsten sind und man sich gegen Ene des Jahres nochmal die Muße geben kann, über das vergangene Jahr zu reflektieren.

Tja, und dann krieg ich Nachricht von einer Freundin, dass zu Hause während des Schlussverkaufes jemand wegen einem Paar Turnschuhe abgestochen wurde und vor Ort verstarb.
Wegen ein paar billiger, minderwertig von Kinderhand gefertigter Turnschuhe, die man an jeder Ecke hinterher geschmissen bekommt, musste jemand sterben. Aus einem der banalsten Gründe überhaupt, muss eine Familie, die gestern noch gemeinsam Weihnachten feierte (bei uns am 25.), nun eine Beerdigung planen.

Weil irgendsoein kleines, dummes A****loch meinte, ein paar besch***ene Schuhe seien es wert, jemandem das Leben zu nehmen.

Und dann schreibt einem die Nachbarin, dass einem Indischen Studenten, der während der Feiertage Urlaub machte, grundlos in den Kopf geschossen wird. Vor seinen Freunden. Weil irgendein Idiot mal sehen wollte wie das ist. Weil irgendein Idiot meinte, mal den starken Mann spielen zu müssen.

Und dann war da der W***ser der in Texas als Weihnachtsmann verkleidet, eine ganze Familie auslöschte, die gerade erst die Geschenke ausgepackt hatte.

Und dann sind da die Horden von kleinen Kackbratzen, die sich auf Twitter und ähnlichen Plattformen darüber auslassen, dass ihre "sch**ß Eltern" ihnen das Iphone in der falschen Farbe gekauft haben, oder nur ein Auto, aber kein Auto, und was denen überhaupt einfalle.


Ist denn ein Menschenleben nichts mehr wert? Haben wir verlernt, uns über Dine zu freuen, und nicht einfach nur grundlos Ansprüche zu stellen?

Ich finde das alles gerade sehr deprimierend.

1 comment:

  1. Ich kann es auch nicht verstehen. Weder sinnlose Gewalt noch Kinder, die so derartig undankbar sind. Es macht mich traurig und wütend.

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