Friday, 4 September 2009

Die Tage die noch blieben

Die ersten September machen mich immer etwas melancholisch. Die Tage werden, so scheint es, von einem auf den anderen Tag wieder kürzer, Die Bäume verfärben sich und so langsam schleicht sich die Winterkälte wieder heran. Die Arbeit habe ich Arbeit sein lassen und mit einer bedacht gewählten Ausrede, deren Überzeugungskraft in der langen Vorbereitung lag, meine Schicht gestrichen. Statt dessen habe ich diesen freien Tag dazu genutzt mich nur mit mir selbst zu beschäftigen. Das hat nicht nur gut getan sondern war auch mal dringend nötig, da ich seit Wochen nur unterwegs war, sei es zu Vergnügen oder sei es weil ich musste. Dabei ist mein eigenes Wohlbefinden etwas auf der Strecke geblieben, was sich hauptsächlich in einer nicht verschwinden wollenden Erkältung manifestiert. Nachdem ich also keine Zeit hatte das Geld, das ich verdiene, aus zu geben, beschloss ich heute mich selbst aus zu führen und ins Kino zu gehen. Ich saß also an einem Donnerstag am frühen Abend in dem Kino an der Ecke, indem jeder Film nur maximal 14 Tage läuft weil es nur einen Saal gibt der voll ist mit Samtenen Sesseln, die alle auf der gleichen Höhe sind, die man noch aufklappen muss um sich darauf nieder zu lassen. Die keine Nummern brauchen und man sich deshalb hinsetzen kann wo man möchte und nicht wo der Mensch an der Kasse einen hinsetzt. Der Mensch, der einem Das Ticket verkauft, die Getränke ausschüttet, und die Karte abreißt. Den es schlicht und ergreifend nicht interessiert dass man die Limonade am Kiosk um die Ecke gekauft hat weil man auf die Münzen achten muss die Gedankenlos in die Hosentasche gesteckt haben. Der einem Auch den Oberrang, für den man nicht extra zahlen musste, aufschließt weil er mitfühlt angesichts des Gequatsches aus der Reihe hinter mir. Ich kam zu früh - 30 Minuten bevor der Film los ging. Das machte daher nichts, weil ich etwas zu lesen dabei hatte und die Gelegenheit nutzte mich daran zu erfreuen, dass es noch einen Vorhang gibt (Rot, passend zu den Sesseln). Das ganze hat mich fast mehr gefreut als der Film den ich sah, obwohl ich den auch erfreulich gut fand ( zerrissene Umarmungen, Original mit Untertiteln). Beim verlassen sah ich dann dass bald "The Man who fell to earth"
gezeigt wird. Schnell schickte ich eine Nachricht an den Herrn, der gerade in Zürich weilt, um ihm mitzuteilen, dass wir für das Datum eine Verabredung hätten, die er auch in windeseile bestätigte. Drauf freue ich mich mehr als ich gedacht hätte. Ich bin es einfach nicht mehr gewohnt jemanden zu vermissen. Aber wenn dann täglich das Mobiltelefon verlauten lässt, dass ich eine Nachricht habe, und ich sehe sie ist von ihm, dann macht mich das glücklich, wenn auch auf eine etwas unbeholfene Art. Eine schöne Weise den Sommer zu verabschieden, wie ich finde.

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