Tuesday 13 July 2010

Wenn ich mal groß bin werde ich...

Ja was denn eigentlich? Als ich so um die  4 Jahre alt war wollte ich unbedingt Meerjungfrau oder alternativ Eisprinzessin werden. Das beides nicht ging war mir damals schon klar. Mit 7 dann war es entweder berittene Polizistin oder Privat Detektiv, denn das sah im Fernsehen immer spannender aus als es wirklich ist (wie ich aber erst später raus fand). Mit zwölf sollte es dann Bundeskanzlerin sein oder Profibasketballer, was aber daran scheiterte dass ich weder Basketball spielte noch mich mit einer Partei anfreunden konnte der ich beizutreten hätte. Mit 14 wollte ich dann im Musikbusiness arbeiten, was ich ja dann auch Jahre später gemacht habe, wenn auch nur eine Zeit lang.
Meine Eltern aber hatten sich immer eine traditionellere Karriere für mich gewünscht, und je mehr ich darüber nachdenke, desto besser finde ich das.
Nicht weil ich mich jetzt lieber als Anwältin sehen würde, sondern weil ich somit um meine kleinen Freiheiten kämpfen musste. Nicht dass meine Eltern sonderlich streng gewesen wären, aber wollte ich was von ihnen und sei es eine Vereinsmitgliedschaft, musste ich Argumente haben. Am besten gute, denn sonst wurde das nichts.

Bestes Beispiel: Zwei meiner Cousinen hatten jeweils ihr eigenes Pferd. Ich wäre vor Glück gestorben hätte ich nur einmal in der Woche reiten gehen dürfen. Dass es uns finanziell super ging wusste ich damals schon, und dass mein Vater ein Knauser ist auch. Das überreden hat einige Jahre gedauert, ich habe es aber nie bereut, und mich bei jedem Mal aufsteigen umso mehr gefreut weil ich wusste dass ich mir das verdient habe.
Beim Uni Abschluss das gleiche. Ich muss immer erst meine Eltern überzeugen wenn ich was machen will, damit ich nicht einfach drauf los mache. Das hat ja auch seinen Sinn, schließlich will ich keine Zeit einer halbgaren Idee wegen verlieren.
Aber heute sehe ich häufig dass Kinder alles kriegen was sie wollen: Telefon, MP3Player, Playstation, Von Instrumenten und Hobbys ganz zu schweigen. Was die Eltern dabei übersehen: Das reiben an der Autorität ist Teil des Spaßes den man am Ende mit dem gewonnenen hat. Wenn ich alles bekomme, dann ist es selbstverständlich. Wenn ich mir aber etwas erkämpft habe, dann ist es meines, und das mit Recht. Kriege ich es nicht, sind meine Argumente wohl oder übel ausbaufähig, und dann kann ich es soo dringend nicht gebraucht haben (Beispiel hierfür: die Dance Trance 3 von der ich, lasst mich nicht lügen, 1992 dachte ich würde nie wieder etwas anderes hören wollen. Gottseidank ist das an mir vorbei gegangen). Dass ich jetzt dann doch einen mehr oder weniger respektablen Beruf erlerne (wie ist das denn so mit Literaturforschern?) liegt hauptsächlich daran, dass ich mich zuvor in anderen Bereichen erprobt habe und mich so formen konnte. Hätte ich alles einfach anfangen dürfe, wäre wohl das meißte wie ein angebissener Apfel liegen geblieben.

Montag mache ich meinen Abschluss, so ganz offiziell mit Robe und Hut, und die Eltern kommen und werden mächtig stolz sein. Stolz werde ich auch sein, denn mir musste all die Jahre niemand in den Arsch treten, hab meine Arbeiten immer brav gemacht und darf mich dafür jetzt bejubeln lassen.
Und wenn ich wollte könnte ich den Herrschaften auch bestimmt die Dance Trance 3 aufschwatzen.

PS: Wenn ihr lieb seid, bekommt ihr ein beklopptes Foto von mir im Outfit. Badhair und Speckglanz inklusive.

2 comments:

  1. ich stimme dir voll zu!! - äh, ja. leider etwas spät, ich kämpfe immer noch mit der unglaublichen menge von 'altlasten' aus dem urlaub in meinem feed-reader ^^... wie war's? schön? und, noch viel wichtiger: mit speckglanz ;)?

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  2. Speckglanz nicht, aber dafür verwackelt. Vattern am Abzug halt. *g* Muss mal fragen wann ich die Bilder kriege.

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